Erschienen am 08. März 2001 im Obersimmentaler

Der Auftritt des Daniel Küffer Quartetts setzte einen Glanzpunkt
an den Schluss der 7. Saison von Zweisimmen Jazz!

© by Kilian Gobeli

Das Konzert des Daniel Küffer Quartetts vom vergangenen Samstagabend im Hüsy Blankenburg bildete den Saisonschluss- und gleichzeitig Höhepunkt der Saison 2000/2001 von Zweisimmen Jazz. Die zwei Sets waren eine Reise einerseits durch die aktuelle CD "Daniel Küffer Quartet – live", die Küffer auf seiner gegenwärtigen Tour vorstellt, sowie durch frühere Produktionen.

Der "Reiseleiter" Daniel Küffer an Tenor- und Sopransaxofon wurde von drei ausgesprochenenen Spitzenmusikern begleitet. Am Piano agierte der junge Franzose Jean-Yves Jung mit zupackender, aber auch die feinen Töne beherrschender Hand. Den Bass wundervoll zum Klingen brachte der Belgier Philippe Aerts. Rythmisch unterstützt wurde das Trio von dem phänomenalen Schlagzeuger Steve Grant aus Liverpool.

Die Musik des absolut unverstärkt spielenden Quartetts vermochte den Raum im Hüsy problemlos zu füllen. Dank des aufmerksam zuhörenden Publikums waren die ruhigen, leiseren Nummern auch an den hinteren Tischen gut zu hören. Daniel Küffer präsentierte mit seinem Quartett vorwiegend Eigenkompositionen, in denen er sich erfrischend vielseitig ausserhalb gängiger Pfade, und dennoch an Swing- und Cooljazz anlehnend, bewegt. Zwischendurch hat aber durchaus grooviger Funkjazz Platz, etwa in "Freedom Jazz Dance", einer Nummer von Eddie Harris.

Inspirationen zu seinen Stücken holt sich Daniel Küffer an verschiedensten Orten – im Meer beim Schnorcheln, oder in Workshops mit grossen Vorbildern, so beim Klasse-Saxofonisten Wayne Shorter, woraus seine Eigenkomposition "Wayne’s Waltz" entstanden ist. Aus der CD "Playing Elvis" präsentierte Daniel Küffer seine energie- und spannungsgeladene Version von "Love me tender". Dass die vier Musiker ebenso hochstehend Standarts spielen können, bewiesen sie im Stück "My Romance", das sie dem begeisterten Publikum als Zugabe präsentierten. Es schloss einen Abend ab, an dem im wahrsten Sinne des Wortes "Jazz Pur" geboten wurde: Unverkrampftes Interplay auf höchstem Niveau, ausgewogenes Wechselspiel zwischen dem spitz klingenden Sopran- und dem mit weicherem, wärmeren Klang ausgestatteten Tenorsaxofon und abwechslungsreiches Einstreuen von Soli und Duonummern, etwa die ungewöhnliche Kombination Saxofon und Schlagzeug! Hochgenuss pur!

Mit diesem Konzert fand eine erneut sehr ausgewogene und erfolgreiche Saison von Zweisimmen Jazz einen glanzvollen Abschluss. Die Organisatoren haben eine gute Auswahl getroffen, wie die restlos ausverkauften Konzerte bewiesen haben. Diese Art von Jazz scheint ein Bedürfnis zu sein, und man darf gespannt der Programmpräsentation für 2002 im Oktober entgegenblicken.